Geldanlage

Börsen-Mythen

Wer in Deutschland über Aktien spricht, bekommt oft Reaktionen wie „Bist du jetzt unter die Spekulanten gegangen?“ oder „Ich gehe mit meinem Ersparten kein Risiko ein!“ zu hören. Dabei hat der Kapitalmarkt gar nicht zwingend etwas mit Risiko oder Spekulation zu tun. Um der weit verbreiteten Skepsis gegenüber der Börse zu begegnen, möchten wir zunächst mit einigen Börsen-Mythen aufräumen:

Mythos 1:

"Die Börse ist nur etwas für Zocker."

Falsch! Zwar besteht der größte Teil des Kapitalmarkts aus derivaten Finanzinstrumenten, allerdings wird das meiste Geld mit langfristigen Investitionen erwirtschaftet. Die Börse bietet wachsenden Unternehmen die Möglichkeit, über den Verkauf von Anteilen größere Mengen an Kapital zu erhalten, das für Investitionen in die Weiterentwicklung des Geschäfts benötigt wird. Im Gegensatz zu Krediten und Anleihen stellen die durch Aktien verfügbaren Geldmittel kein Fremdkapital dar, sondern Eigenkapital. Die Aktieninhaber(innen) partizipieren wiederum an der Steigerung des Unternehmenswertes, der sich im Kursanstieg ihrer Aktien widerspiegelt.

Mythos 2:

"Die Börse ist nur etwas für Reiche."

Falsch! Mehr Kapital bedeutet zwar immer mehr Möglichkeiten der Diversifikation, allerdings können sogar Geringverdiener(innen) mit Sparplänen und kleinen Investitionsbeträgen mittel- bis langfristig vom Aktienmarkt profitieren. Wer seine Ersparnisse dagegen auf dem Tagesgeldkonto liegen lässt, häuft zwar auch Geld an, verliert aber Jahr für Jahr an Kaufkraft durch die Inflation. Bei kleineren Investitionsbeträgen ist es jedoch ratsam, möglichst sichere Geldanlagen wie beispielsweise ETFs oder Aktien von etablierten Top-Unternehmen zu wählen. An das „schnelle Geld“ kommt man in der Regel nur durch höheres Risiko oder gutes Timing.

Mythos 3:

"Aktien sind aktuell völlig überbewertet."

Nur teilweise richtig! Bestimmte Nebenwerte haben oft ein vergleichsweise hohes Kurs-Gewinn-Verhältnis oder Kurs-Umsatz-Verhältnis. Das liegt in der Regel daran, dass viele Menschen sich von den betroffenen Unternehmen auf lange Sicht ein sehr hohes Wachstum erwarten und diese Erwartung bereits in den heutigen Kurs einpreisen. Marktführende Unternehmen haben dagegen nicht nur eine geringere Volatilität, sondern hatten in den vergangenen Jahren meist auch Wachstumsraten, die ihre aktuelle Bewertung rechtfertigen. Neben der Entwicklung der Unternehmenskennzahlen sind für eine „faire Bewertung“ aber beispielsweise auch die Entwicklung der Gesamtgeldmenge sowie die erwartete Rendite am Aktienmarkt im Vergleich zu anderen Anlageklassen (z.B. Anleihen, Edelmetallen und Immobilien) zu berücksichtigen. Wer also Aktien pauschal als überbewertet bezeichnet, missachtet die Umstände, die zu dem Wachstum der letzten 10 Jahre geführt haben.

Mythos 4:

"Bald kommt der ganz große Crash."

Diese Aussage pauschal als „falsch“ zu bezeichnen wäre grob fahrlässig. Natürlich lässt sich nie 100%ig ausschließen, dass der Aktienmarkt in absehbarer Zeit deutlicher als bei einer „normalen Korrektur“ fällt. Allerdings hat es in der gesamten Historie des Finanzmarktes noch keinen Crash gegeben, der das System nachhaltig zum Einsturz gebracht hat. Zudem läuft ein Crash für gewöhnlich nicht so ab, dass der Markt innerhalb weniger Tage um 80% korrigiert. Ein „Bärenmarkt“ dauert in der Regel zwischen 6 und 18 Monate lang – man hat also bei einem Crash wie der Dot-Com-Blase oder der Finanzkrise 2008 genug Zeit, auf die Geschehnisse am Markt zu reagieren. Am Ende des Bärenmarktes ergeben sich dann wiederum günstige Kaufgelegenheiten. Wer allerdings mit dem ersten Aktienkauf auf den „ganz großen Crash“ wartet, verpasst in der Regel deutlich mehr an potentiellen Kursgewinnen als er oder sie in einem Crash verloren hätte. Die Warnung vor dem „ganz großen Crash“ wird meist nur dafür genutzt, Menschen Angst zu machen und ihnen Anlageprodukte zu verkaufen, die angeblich Krisenfest sind.

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